Kundin verzweifelt: „Mein Eigenheim ist zu klein!“

Kurz vor unserem Geburtstag werden wir meist sehr nostalgisch und sprechen gerne über die vergangenen Jahre. Aus unterschiedlichen Gründen bleiben bestimmte Bauvorhaben einfach stets in Erinnerung. Meist sind es lustige Geschichten, die uns und den Kunden auf dem Weg …von der Idee bis zur Einweihungsfeier… widerfahren sind und an die wir uns noch sehr lange erinnern. Doch leider nicht immer…

Es ist schon einige Jahre her als Seppi den ersten Termin mit einer Familie aus Wernberg hatte. Um den Datenschutzrichtlinien zu entsprechen, nennen wir sie folgend einfach Familie Müller. Bereits bei dieser ersten, unverbindlichen Beratung war klar, was sich die Bauherren wünschen. Die beiden hatten gemeinsam ein Kind, das aber bereits in wenigen Jahren das Elternhaus verlassen sollte. Aus diesem Grund wünschten sie sich einen kleinen Bungalow, der aber einen großen Wohn-Essbereich haben sollte. Dort möchten sie viele Gäste empfangen, gemeinsam essen, quatschen, feiern und die Zeit miteinander genießen. Daraufhin starteten wir mit dem Raumkonzept und konnten Familie Müller überzeugen. Wir berücksichtigten Ihre Wünsche und Bedürfnissen und durften sie auch weiterhin …von der Idee bis zur Einweihungsfeier… begleiten.

Kleine Änderungen wurden noch ergänzt und das Bauvorhaben wurde bei der Gemeinde eingereicht. Damals ging es mit dem Baubescheid erstaunlich schnell und unsere Kunden erhielten innerhalb von wenigen Wochen das offizielle „GO!“ von der Behörde.

Somit konnte auch der Baumeister schnell mit den Arbeiten beginnen und Familie Müller freute sich riesig über den Baustart und auf ihr Eigenheim. Bis zu diesem Zeitpunkt ahnten wir nicht, welche Herausforderungen wir noch zu überwinden hatten.

Als die Fundamentplatte fertig war, kamen die Bauherren zur Baustelle und stellten fest, dass sie viel zu klein war. Die Zimmer würden winzig werden und auch der gewünschte Lebensbereich würde nicht einmal für die dreiköpfige Familie reichen. Die Enttäuschung war den beiden ins Gesicht geschrieben. Seppi bemühte sich, diesen Irrglauben aufzuklären und versicherte: „Wenn das Haus kommt – ihr werdet sehen – dann geht sich das alles aus! Das schaut jetzt vielleicht klein aus, aber das wir sicherlich passen – versprochen!

Mit diesen Worten stieg die Vorfreude auf das Eigenheim wieder. Natürlich wurde kurz darauf das Eigenheim geliefert und aufgestellt. Am Abend traf sich Seppi mit den Bauherren in ihren eigenen vier Wänden und…

Nein, die Freude war nicht riesig, denn das Haus war viel zu klein. Seppi konnte sein Versprechen nicht halten. Wie bereits bei der Fundamentplatte vermutet, waren die Zimmer nun wirklich winzig und der große Lebensbereich alles andere als groß. Frau Müller war sauer und machte ihrem Ärger Luft. Sie forderte ihren Mann auf, nach Hause zu fahren, denn sie müssen sich jetzt überlegen, wie sie weiter vorgehen möchten. Seppi versuchte noch, die beiden zu beruhigen und konnte zumindest mit Herrn Müller besprechen, dass das auch jetzt nur so scheint. Später, wenn die Wände weiß seien, würde alles anders aussehen. Herr Müller nahm die Worte zwar auf, aber konzentrierte sich verständlicherweise auf seine wütende Frau.

Seppi dachte sich: „Ach, wenn sie einmal darüber geschlafen haben… morgen sieht die Welt schon wieder anders aus!

Ja, die Welt sah am nächsten Tag anders aus, doch leider sind die grauen Wolken nicht verzogen, sondern nur noch dunkler geworden. Wir bekamen einen Anruf von Frau Müller, die unter Tränen ihre Enttäuschung versuchte in Worte zu fassen: „Mein Eigenheim ist viel zu klein!“ Wir hätten ihnen ein Haus verkauft, das nicht ihren Wünschen entspräche und das sie nicht so nutzen können, wie sie es geplant hatten. Ihr Sohn würde in den kommenden Jahren zwar ausziehen, aber dennoch kann er nicht in einer Abstellkammer schlafen. Abgesehen vom großen Wohn-Essbereich, den sie sich doch so sehr gewünscht hatten.

Jeglicher Überzeugungs- und Aufklärungsversuch war zum Scheitern verurteilt. In den kommenden Tagen traf sich Seppi noch einmal mit Familie Müller bei ihrem Eigenheim. Mit einem Maßband bewaffnet, versuchte er, den Bauherren zu zeigen, dass das Haus doch groß genug sei. Doch leider blieben die Mundwinkel von Frau Müller, wo sie waren – unten. Herr Müller verstand die „optische Täuschung“, doch konnte er bei seiner Frau auch nichts bewirken.

Die einzige Lösung, die es zu diesem Zeitpunkt gab, war weitermachen! Wir beauftragten die Firmen mit der Fertigstellung des Hauses und trafen bestimmte Entscheidungen mit Herrn Müller. Er teilte uns immer wieder mit, dass seine Frau einfach traurig sei und nicht mehr auf die Baustelle will. Er sprach zuhause mit ihr über die wichtigsten Entscheidungen und betonte immer wieder, dass er hoffe, wir hätten recht.

Im Laufe der nächsten Wochen wurden alle Installationen betriebsfertig gemacht und der Rigips angebracht. Herr Müller war bereits ganz erstaunt, wie schnell das Haus „zu wachsen begann“. Durch die hellen Gipskartonplatten wurde das Eigenheim ganz alleine größer, obwohl es genau genommen ja sogar um wenige Millimeter kleiner wurde.

Es dauerte dennoch ein paar Wochen, bis Herr Müller seine Frau überzeugen konnte und sie sich wieder in ihr Haus traute. Zu diesem Zeitpunkt waren auch schon die Maler fleißig mit den Fertigstellungsarbeiten beschäftigt. Dadurch waren die Platten bereits verspachtelt und die Wände teilweise auch schon weiß ausgemalt.

Seppi wollte sich diesen entscheidenden Moment nicht entgehen lassen und war natürlich persönlich anwesend, als Frau Müller nach einigen Wochen zum ersten Mal wieder ihr Eigenheim betrat. Dann sah man in ihren Augen etwas, womit nicht einmal ihr Mann gerechnet hatte – und sie vermutlich auch am aller wenigsten: sie strahlten. Auch ihre Mundwinkel verließen den Tiefpunkt des Machbaren und wanderten so weit nach oben, dass man sogar ihre Backenzähne sehen konnte. Frau Müller war plötzlich begeistert! Das Haus war ja doch groß genug. Ihr Sohn müsste nicht in einer Abstellkammer schlafen und sie haben genügend Platz im Lebensbereich. Sie selbst sagte in diesem Moment einfach nichts, denn sie war sprachlos.

 

Seppi schwärmt heute noch, dass es genau diese Momente sind, weshalb wir diesen Job auch nach so vielen Jahren so gerne machen. Das Funkeln in den Augen von Frau Müller werde er niemals vergessen und dennoch sei es jedes Mal etwas Besonderes, wenn aus einer Idee ein Eigenheim bzw. aus dem Traum nun endlich Wirklichkeit wird. „Es ähnelt den strahlenden Kinderaugen, wenn sie am Heiligen Abend vor dem Christbaum sitzen, die Sternspritzer sprühen, die Kerzen leuchten und sie  das Engelshaar vom Christkind am Baum sehen.“

Am Weg …von der Idee bis zur Einweihungsfeier… verläuft nicht immer alles perfekt – zum Glück auch nur einmal im Laufe der letzten Jahrzehnte so, wie bei Familie Müller. Dennoch haben wir immer eine Lösung gefunden, um den Bauherren den Traum vom Eigenheim zu erfüllen.

Familie Müller lebt nun seit einigen Jahren glücklich in ihrem Eigenheim. Ihr Sohn hat das Elternhaus mittlerweile verlassen und sie nutzen die vermeintliche Abstellkammer nun als Gästezimmer. Dieses brauchen sie vor allem dann, wenn sie in ihrem großen Lebensraum das ein oder andere Gläschen Wein mit ihren Freunden genießen. 😉

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